„GLÜCK AUF“ STOLLEN

Wir befinden uns auf der Etage Oswaldi, welche der unterste Hauptförderhorizont am Erzberg war. Hier lief die gesamte Förderung des Innerberger Erzberges zusammen, bevor sie zur weiteren Verhüttung zu den Röstöfen bzw. zu den Hochöfen gelangte.

Das erste Fördersystem wurde bis 1815 von Johann Fortunat Sybold für den Innerberger Erzberg errichtet. Das neue System bestand aus einer hintereinander angeordneten Abfolge von Stollen und Schächten, wobei das Erz über Schächte auf einem Horizont gesammelt wurde, und über einen weiteren Schacht nach unten zum nächsten Hauptförderhorizont gebracht wurde. So gelangte das Erz zu einer am Fuße des Berges befindlichen, großen Halde, von wo die Radwerke ihren Anteil bezogen. Durch diese Sturzschächte wurde das Erz jedoch immer weiter zerkleinert, wodurch der zu dieser Zeit nicht verwertbare Feinerzanteil stieg. Es wurde daher begonnen bis 1890 ein zweites Fördersystem zu errichten. Dabei wurden die Schächte nun durch Bremsschächte ersetzt. Diese können einen ganzen Hunt nach unten befördern und ziehen dabei gleichsam einen leeren Hunt nach oben. Außerdem wurde an deren unterem Ende ein neues großes Erzreservoir errichtet, aus dem nun unter anderem die neuen Röstöfen bedient wurden. Zu diesem Zweck musste auch ein neuer Hauptförderstollen gebaut werden, der „Glück auf“ Stollen. Von oben kam hier die Förderung über die Bremsschächte und aus dem Erzreservoir zusammen und führte von hier über 3 Bremsberge weiter nach unten zu den Röstöfen. Am Kopfstein des Mundloches ist die Jahreszahl des Baues 1883 eingraviert, und ist heute einer der 3 ältesten vorhandenen Kopfsteine (der älteste stammt von 1835). Im Jahr 1906 wurde der Stollen als zweiter am Erzberg elektrifiziert. Wenige Jahre später wurde 1912 dann das dritte Fördersystem in Betrieb genommen und neue Schrägschächte ersetzten das bisherige Fördersystem. Diese Schächte hatten dann schon einen Motorantrieb und konnten für die Förderung in beide Richtungen eingesetzt werden.